Der Rheinisch-Westfälische EC-Jugendverband probiert mit der WOHNWOCHE REVEЯSE neue Wege aus
Im Rheinisch-Westfälischen EC-Jugendverband sind durch Corona auf einen Schlag alle Veranstaltungen ausgefallen: Schulungen, Freizeiten und ein Volleyballturnier. Auch die einzelnen Ortsgruppen mussten ihre Arbeit einstellen. Doch ziemlich schnell zu Beginn der Krise haben wir eine Idee entwickelt, die zwar all diese Formate nicht ersetzen kann, die uns als einzelne Jugendliche aber wieder zusammengebracht hat: eine Online-Wohnwoche.
Die Idee hinter einer Wohnwoche ist einfach: Unsere Ortsgruppen haben sie schon häufig durchgeführt. Dabei leben die Teens und Jugendlichen für eine Woche gemeinsam im Kirch- oder Gemeindegebäude, haben aber kein Vollprogramm wie bei einer Freizeit. Stattdessen geht jeder seinem Alltag weiter nach.
Während der Anfangszeit von Corona war an so ein Konzept natürlich nicht zu denken, doch wir haben uns die moderne Technik zu Nutze gemacht. Über YouTube, Twitch und vor allem die Chat-Plattform „discord“ haben wir Gemeinschaft gelebt und einen Austausch über Häuser- und Stadtgrenzen hinweg gelebt. Im Gegensatz zu einer „normalen“ Wohnwoche waren wir uns nicht im Alltag ganz nah, sondern haben auf Distanz Leben miteinander geteilt. Deswegen hieß unser Konzept auch WOHNWOCHE REVEЯSE.
Insgesamt 40 junge Menschen haben sich auf dieses Experiment eingelassen und waren in der Woche nach Ostern bei unserer ersten WOHNWOCHE REVEЯSE dabei. „discord“ ersetzte dabei unser gemeinsames Gemeindehaus oder Freizeitheim. Denn auf der Plattform kann man unterschiedliche „Räume“ einrichten. Diese sind nicht physisch oder visuell, aber sie boten uns die Dynamik eines Hauses, wo mal eine Gruppe von Leuten in einem Raum zusammen ist und man unkompliziert dazu stoßen kann, indem man sich einfach einwählte. Das ganze klingt von außen wie ein Gruppentelefonat, doch mit ein wenig Fantasie fühlte sich das ganze wie echte Gemeinschaft an.
Zu Beginn der Woche erhielt jeder Teilnehmer ein Paket mit verschiedenen Utensilien für seine individuelle Wohnwoche. Darin enthalten waren ein Heft für gemeinsame Plenumsinhalte und Erklärungen rund um die benötigte Software. Außerdem gab es verschiedene Gegenstände für bestimmte Programmpunkte.
Jeden Tag starteten wir mit einer Ansage, die live um 9 Uhr gestreamt wurde. Wie auf unseren anderen Freizeiten üblich, gab es danach am Vormittag immer einen Bibeltext, zu dem jemand ein paar Gedankenanstöße vorbereitet hatte. Diese konnte jeder, wie es in seinen Alltag passte, mit einbauen. Mal vermittelten wir diese Gedanken per Video, mal aber auch als klassischen Brief. Anschließend gab es einen Austausch in Kleingruppen. Diese trafen sich zu unterschiedlichen Tageszeiten, je nachdem wie es für die Teilnehmer der Gruppe am besten passte.
Das Abendprogramm war so vielfältig wie bei anderen Freizeiten oder Ferienprogrammen in unserem Verband und reichte von einem Themenabend über eine Quizshow bis hin zu einem spirituellen Abend mit Livemusik – und das alles digital! Dazu wurden je nach Programmart unterschiedliche Plattformen genutzt.
Doch neben aller Planung des Teams lebte diese Woche vor allem von der Kreativität, die die Teilnehmer spontan mit einbrachten, von Diskussionen, von Gute-Nacht-Lesungen, kreativen Bild-Challenges.
Corona fordert uns als Verband heraus, aber am Ende müssen wir feststellen: Wir wurden dankenswerterweise mit genug Kreativität für diese Aktion beschenkt. Eine WOHNWOCHE REVEЯSE ersetzt keine Freizeit und keine echte Begegnung, aber das Konzept hat sich so gut bei uns bewährt, dass kurz vor den Sommerferien noch eine zweite Runde gestartet ist. Und wer weiß, wie lange Corona noch dauert, und ob wir dann diese Wohnwoche nicht noch ein drittes Mal veranstalten.
Text: David Rattay, Vorsitzender des Rheinisch-Westfälischen EC-Landesverbandes
Foto: Engin Akyurt auf Pexels
- Juli 2020