Niederlande: Als Praktikant im Duitsland Instituut Amsterdam

Jun 23, 2020 | Aktuelles, Jugend im Shutdown

„Meine Freunde kann ich noch sehen und sprechen – besser online als gar nicht“

Ich bin Jesse Oude Egberink aus Leiden in den Niederlanden. Ich arbeite als Praktikant bei der Redaktion des Duitsland Instituut Amsterdam („Deutschland Institut Amsterdam“, DIA) und studiere Duitslandstudies („Deutschlandstudien“)/Geschichte an der Universität Amsterdam.

Normalerweise wohne ich in einem Studentenwohnheim in Leiden, einer Studentenstadt im Westen der Niederlande. In dem Moment, in dem die ‚Lockdown-Maßnahmen‘ eingeführt wurden, bin ich direkt wieder zu meinen Eltern in den Osten des Landes gezogen. Dort habe ich mehr Bewegungsfreiheit als in meinem zwanzig Quadratmeter großen Studentenzimmer, und in dieser östlichen Region gibt es auch viel weniger Corona-Fälle. In meinem Wohnheim bin ich mittlerweile schon mehr als zwei Monate nicht mehr gewesen. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, ob ich es einigermaßen aufgeräumt hinterlassen habe. Mal kurz mein Zimmer besuchen ist wegen aller Reisebeschränkungen auch schwierig. Wir dürfen in den Niederlanden jetzt wieder ein bisschen mehr nach draußen, aber mit den öffentlichen Verkehrsmitteln darf man bis heute eigentlich nur reisen, wenn es notwendig ist.

Seit dem 1. Mai arbeite ich als Praktikant bei der Redaktion des Duitsland Instituut in Amsterdam (DIA). Mittlerweile habe ich viele neue Kollegen über Zoom und Facetime kennen gelernt. Selbstverständlich hoffe ich, so schnell wie möglich in Amsterdam arbeiten zu können um alle Kollegen echt kennen zu lernen. Trotzdem denke ich, dass ich Glück habe, dass mein Praktikum von zuhause aus zu machen ist. Ganz viele junge Menschen in den Niederlanden können ihr Praktikum jetzt nämlich überhaupt nicht vollenden.

Parallel zum Studium bin ich jetzt mit meiner Masterarbeit beschäftigt. Da ich Geschichte studiere, muss ich selbstverständlich viel in Archiven forschen. Die Archive, die ich brauche, waren in den letzten Monaten geschlossen, was bedeutet, dass ich bis jetzt nicht richtig weiter arbeiten konnte. Hoffentlich können die Bibliotheken schnell wieder geöffnet werden.

Um meine sozialen Kontakte zu pflegen, habe ich meine Playstation mal wieder abgestaubt. Vor der Corona-Krise war ich eigentlich nicht mehr so mit Gaming beschäftigt, aber jetzt ist es eine gute Möglichkeit, doch noch etwas mit Freunden zu unternehmen. Wenn man abends GTA oder FIFA mit ein paar Freunden spielt, dann leidet man auch nicht unter Einsamkeit. Weil wir eine große Gruppe von Freunden sind und über das ganze Land zerstreut wohnen, organisieren wir auch wöchentlich ein Pub Quiz. Jede Woche denkt sich jemand anderes die Fragen aus und der Gewinner bekommt zehn Euro.

Alles in allem machen die Online-Möglichkeiten den Lockdown für mich persönlich richtig erträglich. Mein Praktikum konnte weitergehen, und auch meine Freunde kann ich noch sehen und sprechen – besser online als gar nicht. In meiner Umgebung sind auch alle noch gesund. Darum denke ich, dass ich nicht viel zu klagen habe.

Text: Jesse Oude Egberink

  1. Mai 2020

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    Mit unseren nordmazedonischen Kolleg*innen von der Youth Alliance Krusevo werden wir uns in Bonn und Köln mit dem Themenschwerpunk „Jugendmedien und Medienkompetenz“ beschäftigen.

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    Fünf Kolleg*innen aus Israel informieren sich in Berlin rund um das Thema „Networking and building bridges in society through education“
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    Wir laden Journalist*innen und Fachkräfte der Jugendhilfe zu einer Informationsreise nach Ägypten ein. Thema des Programms: „Künstliche Intelligenz und Generative KI in der Jugendarbeit und zukünftige Arbeitsplätze in Ägypten“