Listening to young people: Mobility for future

Mai 11, 2022 | Aktuelles, Jugendpolitik

Zentrale Ergebnisse der Studie: Learning Mobility in Times of Climate Change (LEMOCC)

Erstmalig liegt jetzt eine Studie vor, die den Zusammenhang von Jugend, Mobilität und Klimawandel aus der Perspektive von jungen Menschen beleuchtet. Die Ergebnisse sind wegweisend für die Zukunft der Internationalen Jugendarbeit. Die Studie wurde im Rahmen des IJAB-Projekts „Learning Mobility in Times of Climate Change“ (LEMOCC) duchgeführt. In Zusammenarbeit mit Forscher*innen der Universität Hildesheim wurden dafür junge Menschen in sieben verschiedenen Ländern befragt.

Viele junge Menschen sind mobil und engagieren sich gegenwärtig weltweit für Interventionen gegen den Klimawandel – doch nicht alle Formen der Jugendmobilität sind klimasensibel. Die Studie im Rahmen des Projekts Learning Mobility in Times of Climate Change (LEMOCC) hat nun erstmalig den Zusammenhang zwischen Jugend, Mobilität und Klimawandel beleuchtet – und das aus der Sicht von jungen Menschen. Im Rahmen eines Mixed-Method-Designs (quantitative Fragebogenerhebung und qualitative Fokusgruppen) wurden hierzu die Perspektiven von jungen Menschen zwischen 15 und 30 Jahren aus sieben Ländern untersucht. So waren insgesamt über 1500 Teilnehmer*innen aus China, Deutschland, England, Estland, Finnland, Frankreich und der Türkei an der LEMOCC-Studie beteiligt.

Der hierzu vorgelegte Ergebnisbericht trägt deshalb den Titel Listening to young people: Mobility for future und präsentiert spannende Einsichten, die dazu auffordern, die Mobilität im Jugendalter neu zu betrachten und sich die Frage zu stellen, wie eine klimasensible Lernmobilität aussehen kann und soll.

Die Ergebnisse der Studie enthalten wichtige Implikationen für die Internationale Jugendarbeit und -mobilität. So ist beispielsweise deutlich geworden, dass junge Menschen über alle beteiligten Länder hinweg den Klimawandel als ein ernst bzw. sehr ernstzunehmendes Thema einordnen, dass ihre Einschätzung zur Bedeutung des Reisens für den Klimawandel jedoch mit ihren persönlichen Mobilitätserfahrungen zusammenhängt. Junge Menschen, die häufiger international mobil sind, schätzen die im Rahmen von Reisemobilität entstehenden Klimabelastungen höher ein als diejenigen, die seltener reisen. Mobilsein ist hierbei für die jungen Menschen der LEMOCC-Studie enorm wichtig und es wurde deutlich, dass digitale Formate das Reisen aus ihrer Sicht nicht ersetzen können.

Für die Internationale Jugendarbeit kann dies bedeuten, neu(er)e Reiseformate mitzudenken und dem Wunsch nachzukommen, ausschließlich klimafreundliche und nachhaltige Mobilitätsoptionen anzubieten, denn: Junge Menschen sind bereit die Art des Reisens anzupassen, indem sie sich etwa klimafreundlicher Transportmittel bedienen oder seltener reisen, dafür jedoch längere Aufenthalte einplanen.

Insgesamt zeigt die LEMOCC-Studie auf, dass junge Menschen im Rahmen ihres Einsatzes für Fragen der Klimasensibilität ihrem individuellen Handeln und ihrer persönlichen Verantwortung eine hohe Bedeutung zuschreiben. Dies gilt auch für ihre Wünsche hinsichtlich einer klimasensiblen Jugendmobilität. So ist für sie beispielsweise auch der Kauf von vegetarischen und veganen Produkten bzw. die vegetarische oder vegane Ernährung relevant – und dies nicht nur im Alltag, sondern auch beim Reisen.

Der hohe Anspruch an das individuelle Handeln der jungen Menschen wird im Ergebnisbericht auch im Verhältnis dazu diskutiert, dass sich weniger als ein Fünftel der Befragten der quantitativen Erhebung in Gruppen oder politischen Parteien für das Klima einsetzen. Auf die Frage in den Fokusgruppen, worin Engagement im Kontext von Klima aus Sicht der jungen Menschen besteht, sprechen diese vor allem auch über Fragen des persönlichen Lebensstils. Ein weiterer Verweis aus den Fokusgruppen bestand darin, dass Engagement in Gruppen oder politischen Parteien zeitliche, finanzielle und infrastrukturelle Ressourcen erfordert und zudem Mut bedarf. Aufgabe der Internationalen Jugendarbeit sowie ihrer Programme sollte es deshalb auch sein, Engagement im Kontext von Klimafragen zu unterstützen und zu fördern sowie dieses zu ermöglichen.

Der Ergebnisbericht Listening to young people: Mobility for future gibt hierzu wichtige Anregungen und bietet erste Ansätze – und dies explizit aus Sicht der jungen Menschen. Denn, grundsätzlich gilt: Junge Menschen müssen (mehr) gehört werden und Möglichkeiten bekommen, sich transnational in ihrem Engagement und Diskussionen zu vernetzen und auszutauschen.

Quelle: IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Download der Studie bei IJAB
Beitragsfoto: Alessandra Caretto auf unsplash

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