Emma, Filine und Celine gehören zum neu gegründeten Team der Jugendredaktion der Landessportjugend NRW. Ab sofort werden sie aus ihren Vereinen sowie aus Sicht junger Aktiver berichten. Zum Auftakt haben sie sich mit dem Pandemie-Jahr 2020 auseinandergesetzt, was es mit ihren Vereinen und mit ihnen selbst gemacht hat.
Zwei junge Kletterer wachsen über sich hinaus
Die beiden Ehrenamtler*innen Dajana Goernemann (19) und Malte Koch (26) gehen mit gutem Beispiel voran. Sie zeigen, dass man sein Ehrenamt auch während der Pandemie ausbauen und persönlich daran wachsen kann. Innerhalb weniger Monate übernahmen sie immer mehr Verantwortung und entwickelten sich von Trainern mit kleineren ehrenamtlichen Tätigkeiten zu Abteilungsleitern.
Wie überall ruhte ab Mitte März 2020 im Hennefer Turnverein der Sportbetrieb. Als es im Juni in der Kletterabteilung mit eigener Kletterwand wieder los gehen sollte, packten die beiden gleich mit an. Ein glücklicher Fall für die Abteilung, deren Leitung stark beruflich eingebunden war.
Jedoch war die Erstellung eines Wiedereinstiegskonzept für die Studierenden Neuland. In den folgenden Wochen jonglierten sie unter anderem mit der Trainerbeschaffung, den Hygienevorschriften und Online-Voranmeldungen mit dem Ziel das Möglichste für die Mitglieder herauszuholen. „Das wir dabei so viel Verantwortung übernahmen, war anfangs gar nicht absehbar,“ so Malte.
Die beiden waren sich einig: Der Shutdown bot ihnen die Chance Stück für Stück die Aufgaben der Abteilungsleitung kennenzulernen. Die Arbeit bereitete so viel Spaß, dass sie sich bereits nach wenigen Monaten vorstellen konnten, die Abteilung komplett zu übernehmen. Dajana erinnert sich: „Anfangs war es nur ein Gedankenspiel, bis es dann auf einmal doch Realität wurde.“ Dajana wurde zur jüngsten Abteilungsleiterin und Malte zu ihrem Vertreter gewählt.
Das erste Ziel der neugewählten Abteilungsleiter ist es, mit dem Team wieder zurück zu Normalbetrieb zukommen. Anschließend wollen sie darüber hinaus eigene Ideen für ihre Abteilung umsetzen.
Bericht: Emma Augustin
Das Beitragsfoto zeigt die beiden jungen Aktiven Dajana und Malte in der Kletterwand. Foto: Hennefer TV
Shutdown als Chance
Corona war der Verlust der gewohnten Vereinsarbeit. Gewonnen haben wir trotzdem, weil…
Diese Aussage scheint zunächst unvorstellbar und paradox. Lässt man die vergangenen Monate jedoch Revue passieren, so fällt dem ein oder anderen auf, dass diese krisenhafte Situation neben all den Risiken und Rückschlägen auch Chancen birgt. Es bleibt außer Frage, dass ein spontanes Umsteuern von Präsenz- zu Onlineveranstaltungen eine ungewollte gesellschaftliche Herausforderung darstellt. Mangelnde Bereitschaft, fehlende Akzeptanz und das Ausbleiben von strukturierten Konzepten und Strategien, aufgrund nicht ausreichender Kompetenzen erschweren den konstruierten Veränderungsprozess. Im Zuge dessen entwickelt sich unsere globalisierte Welt voranschreitend in eine isolierte Gesellschaft. Diese negative Heranbildung gilt es zu stoppen. Der Sport dient in herausfordernden Zeiten als Hoffnungsträger, bietet Ablenkung und Halt. Insofern können und sollten lokale Sportvereine das Entstehen einer solidarischen Gesellschaft fördern. Aufgabenstellungen, die es beispielsweise in Kleingruppen zu absolvieren gilt, begünstigen die Verbundenheit und den Zusammenhalt. Seitens der Mitglieder sind die beständige Treue und das Vertrauen ihrem Verein gegenüber positiv anzumerken. Trotz der akuten Lage, kämpfen wenige Organisationen mit vielen Abmeldungen und Kündigungen ihrer Teilnehmer. Die Solidarität zwischen Mitglied und Verein ist von zentraler Bedeutung und derzeit weiterhin bemerkenswert stark. Die Corona Pandemie lässt sich dementsprechend auch als Katalysator für Innovation und Wandel ansehen.
Strukturierte Konzepte und Strategien werden nunmal im Veränderungsprozess geschaffen. Gepaart mit einem bewussten Kompetenzaufbau und einer Vielzahl an unterschiedlichen Erfahrungen kann schlußendlich eine positive und vor allem neue Lernsituation geschaffen werden. Eine derart neue Ausnahmesituation muss die Offenheit für Fehler gewähren. Folglich können Sportvereine von einer zunehmenden Vielfalt an Lehr- und Lernmöglichkeiten profitieren. Der Trend der Technologisierung der Lehre, treibt somit die Digitalisierung voran und fördert gleichzeitig die Affinität mit Medien auch in sportlichen Bereichen. Dementsprechend geraten Aufgabenstellungen in Form von Kurzclips oder Videoprojekte immer weiter in den Vordergrund. Des weiteren führen Sportliche Onlineangebote zu einem Anstieg der Eigenverantwortung. Durch Plattformen wie Zoom, kann die Gruppenmotivation innerhalb eines Sportvereins dennoch bestehen bleiben, und ein gemeinsames Training muss nicht ausbleiben. Live-Sportprogramme oder Online-Weihnachtsfeiern stärken den Teamgeist.
Selbstverständlich ist dies zweifelsohne nicht mit dem persönlichen Zusammentreffen und dem Training in Person gleichzusetzen. Gerade im Bereich der Mannschaftssportarten, in dem früher oder später das Zusammenfinden des Teams erforderlich wird um ein effektives Training zu garantieren und die Mannschaft eben auch als „Mannschaft“ erhalten zu lassen, ist diese Art des Trainings kein langfristiger Ersatz oder eine zukünftige Alternative, eine kommunikative Zwischenlösung jedoch allemal. Schwere Zeiten erfordern das Zusammenhalten und Zusammenrücken der Gesellschaft, die nun jedoch Distanz wahren muss. Umso mehr leistet der Sport in dieser Krisensituation einen wichtigen Beitrag zum Zusammenhalt und Gemeinschaftsgefühl.
Bericht: Filine Dogan
„Wie werden wieder eine Saison kriegen, die nicht ein normales Ende finden wird.“
Der Fußball-Kreis Düren setzt in Zeiten von Corona auf Videokonferenzen als Alternative zu Präsenztreffen.
Die Corona-Krise hat den Fußball im Kreis Düren, wie viele Bereiche des alltäglichen Lebens, vor eine große Herausforderung gestellt. „Unser Spielbetrieb ist massiv gestört.“, sagt Manfred Schultze, Vorsitzender des Fußballkreises Düren. Zum einen durch den ersten Lockdown, der zum Abbruch der vergangenen Saison geführt hat und zum anderen aufgrund von Spielabsagen wegen Corona. Zurzeit sind hinsichtlich der staatlichen Verordnung weder Training noch Spiele möglich, wodurch Schultze eine Saison prognostiziert „die nicht ein normales Ende finden wird.“ Auch finanziell haben Vereine und der Fußball-Verband Mittelrhein Einbußen zu verzeichnen.
Die Arbeiten im Kreis laufen trotzdem weiter, wenn auch gebremst und mit neuen Methoden. Sitzungen werden vorranging als Videokonferenzen abgehalten, was bei Schultze auf Zustimmung stößt: „Ich finde es gut, es ist eine gute Alternative“. Eine gute Alternative zu Präsenztreffen, die aufgrund der Kontaktsperren zurzeit nicht stattfinden können. Dank der Videokonferenzen können sich die Mitglieder der Ausschüsse oder des Vorstandes trotzdem austauschen und gegenseitig informieren. Zusätzlich ergibt sich ein finanzieller Vorteil, da keine Kosten für die Anreise entstehen. Ob sich Videokonferenzen auch nach der Pandemie durchsetzen, sieht Schultze eher skeptisch. Allerdings, ein Mixed-System aus Präsenztreffen und Videokonferenzen, sodass man beispielsweise die Sitzungen in den Wintermonaten virtuell abhält, hält der Vorsitzende durchaus für denkbar.
Bericht: Celine Kurten